Am 10. Februar fand in Waldkirch eine von der Bürgerinitiative „Energiewende Waldkirch“ initiierte Podiumsdiskussion zur zukünftigen Energiepolitik statt, zu der die Landtagskandidaten Alexander Schoch (Grüne), Monika Strub (Linke), Hanns-Georg von Wolff (FDP) und Sabine Wölfle (SPD) erschienen. Marcel Schwehr (CDU) hingegen glänzte mit Abwesenheit. Dafür befanden sich, sicherlich zur Überraschung zahlreicher Anwesender, ebenfalls einige Piraten unter dem Publikum – unter anderem auch deren Landtagskandidat für Emmendingen und angehender Physiker Martin Rotzinger.
Martins Versuche etwas Sachlichkeit in die Diskussion zu bringen wurden unglücklicherweise von Moderator Karl-Heinz Hagel unterbunden, da man „nur politische Fragen […] stellen und auf naturwissenschaftlich-physikalische Rechenbeispiele […] verzichten“ solle. Auch die geladenen Kandidaten waren augenscheinlich nicht dazu bereit das Thema auf sachliche Art und Weise zu diskutieren, sondern waren lediglich darauf bedacht ihre persönliche Anti-Atom-Meinung bzw. den Standpunkt ihrer Partei zu vertreten.
Außerdem wurde wohl während des Abends und im Artikel „Parteiübergreifend gegen Atomkraft“ der Badischen Zeitung der Eindruck vermittelt Martin Rotzinger oder die PIRATEN stünden für die Atomkraft.
Um für etwas Aufklärung zu sorgen, hat Martin deshalb folgenden Kommentar zum genannten Zeitungsartikel verfasst:
Niemand muss Physiker sein, um sich ein Bild machen zu können
Jeder sollte alles kritisch hinterfragen und sich nicht von Adjektiven oder Zahlen, die man auf Anhieb nicht versteht, blenden, beeindrucken oder einschüchtern lassen. Dazu muss man kein Physiker sein.
Die Physik lässt sich aber nicht durch politische Phrasendrescherei ändern. So sehr sich manch einer dies auch wünschen möge.
Ich kritisiere nicht Frau Wölfles Mengenangabe von 4500t Atommüll, die durch die Laufzeitverlängerung zusätzlich anfallen, sondern die Art und Weise der Präsentation: Eine unglaublich große Zahl. Für Menschen nicht vorstellbar. Ich kann ihre Worte nicht mehr haargenau zitieren, aber so ähnlich hat sie diesen Müllberg beschrieben.
Denken Sie selbst nach – sonst tun es andere für Sie – und versuchen Sie sich diesen großen Müllberg einmal vorzustellen: Atommüll besteht hauptsächlich aus Uran, ist also auf jeden Fall „schwerer“ als Wasser, d.h. er wird weniger Raum einnehmen als die gleiche Menge an Wasser. 1 Liter Wasser wiegt 1 kg, also wiegt 1 Kubikmeter Wasser 1 Tonne. 4500 Tonnen wären also 4500 Kubikmeter.
Ein Schwimmbecken 2m tief, 50m lang und 10m breit, hat ein Volumen von 1000 Kubikmetern.
Die Größe des Müllbergs ist also schätzungsweise kleiner als 4,5 Schwimmbecken – eine Größenordnung, die sich jeder von uns vorstellen kann.
Wenn man nun die ausgebrannten Brennelemente betrachtet (dies ist der problematische Anteil des Mülls), so bestehen diese hauptsächlich aus nicht spaltbarem Uran 238, schnell zerfallenden Spaltprodukten („halbe Urankerne“) und aus den, im Reaktor aus Uran 238 entstandenen, Transuranen (Plutonium, etc..).
Die Spaltprodukte haben kurze Halbwertszeiten und sind nach ~1000 Jahren soweit in stabile Kerne zerfallen, dass die Restaktivität der Aktivität von natürlich vorkommendem Uranerz entspricht. Bei den Transuranen dauert dies ~500.000 Jahre.
Transurane sind allerdings als Energieträger verwertbar. Abtrennen des Plutoniums und eine Art Müllverbrennung in einem Kernreaktor, würde das Problem der sicheren Lagerung von ~500.000 Jahren auf kleiner 1.000 Jahre reduzieren. Das Uran 238 ist unproblematisch. Würde man es aber „mitverbrennen“, könnte man nochmals ca. 60x soviel Energie aus dem Atommüll gewinnen, wie bereits schon daraus erzeugt wurde. Atommüll ist also ein recyclebarer Wertstoff!
Für solche Reaktoren, die inhärent sicher gebaut werden können, gibt es verschiedene Umsetzungskonzepte die unter Generation IV – Kraftwerke zusammengefasst sind.
Die PIRATEN haben sich in ihrem Wahlprogramm für ein Festhalten am 2002 beschlossenen Atomausstieg und die Förderung der Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen ausgesprochen.
Ich persönlich sehe sowohl die Probleme bei der Nutzung der Kernenergie als auch die Lösungsansätze, z.B. bei der Wiederverwertung des Atommülls – Forschung ist notwendig. Doch leider ist das Thema Atomenergie in Deutschland zu emotional besetzt um aktuell sachlich nach Lösungen zu suchen. Hier haben die Klüngeleien zwischen Energiekonzernen und Regierung sowie die intransparente und faktisch nicht nachvollziehbare Auswahl völlig ungeeigneter Zwischen- bzw. Endlager ganze Arbeit geleistet.
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muss Physiker sein, um sich ein Bild machen zu können
Jeder sollte alles kritisch hinterfragen und sich nicht von Adjektiven oder Zahlen, die man auf Anhieb nicht versteht, blenden, beeindrucken oder einschüchtern lassen. Dazu muss man kein Physiker sein.
Die Physik lässt sich aber nicht durch politische Phrasendrescherei ändern. So sehr sich manch einer dies auch wünschen möge.
Ich kritisiere nicht Frau Wölfles Mengenangabe von 4500t Atommüll, die durch die Laufzeitverlängerung zusätzlich anfallen, sondern die Art und Weise der Präsentation: Eine unglaublich große Zahl. Für Menschen nicht vorstellbar. Ich kann ihre Worte nicht mehr haargenau zitieren, aber so ähnlich hat sie diesen Müllberg beschrieben.
Denken Sie selbst nach – sonst tun es andere für Sie – und versuchen Sie sich diesen großen Müllberg einmal vorzustellen: Atommüll besteht hauptsächlich aus Uran, ist also auf jeden Fall „schwerer“ als Wasser, d.h. er wird weniger Raum einnehmen als die gleiche Menge an Wasser. 1 Liter Wasser wiegt 1 kg, also wiegt 1 Kubikmeter Wasser 1 Tonne. 4500 Tonnen wären also 4500 Kubikmeter.
Ein Schwimmbecken 2m tief, 50m lang und 10m breit, hat ein Volumen von 1000 Kubikmetern.
Die Größe des Müllbergs ist also schätzungsweise kleiner als 4,5 Schwimmbecken – eine Größenordnung, die sich jeder von uns vorstellen kann.
Wenn man nun die ausgebrannten Brennelemente betrachtet (dies ist der problematische Anteil des Mülls), so bestehen diese hauptsächlich aus nicht spaltbarem Uran 238, schnell zerfallenden Spaltprodukten („halbe Urankerne“) und aus den, im Reaktor aus Uran 238 entstandenen, Transuranen (Plutonium, etc..).
Die Spaltprodukte haben kurze Halbwertszeiten und sind nach ~1000 Jahren soweit in stabile Kerne zerfallen, dass die Restaktivität der Aktivität von natürlich vorkommendem Uranerz entspricht. Bei den Transuranen dauert dies ~500.000 Jahre.
Transurane sind allerdings als Energieträger verwertbar. Abtrennen des Plutoniums und eine Art Müllverbrennung in einem Kernreaktor, würde das Problem der sicheren Lagerung von ~500.000 Jahren auf kleiner 1.000 Jahre reduzieren. Das Uran 238 ist unproblematisch. Würde man es aber „mitverbrennen“, könnte man nochmals ca. 60x soviel Energie aus dem Atommüll gewinnen, wie bereits schon daraus erzeugt wurde. Atommüll ist also ein recyclebarer Wertstoff!
Für solche Reaktoren, die inhärent sicher gebaut werden können, gibt es verschiedene Umsetzungskonzepte die unter Generation IV – Kraftwerke zusammengefasst sind.
Die PIRATEN haben sich in ihrem Wahlprogramm für ein Festhalten am 2002 beschlossenen Atomausstieg und die Förderung der Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen ausgesprochen.
Ich persönlich sehe sowohl die Probleme bei der Nutzung der Kernenergie als auch die Lösungsansätze, z.B. bei der Wiederverwertung des Atommülls – Forschung ist notwendig. Doch leider ist das Thema Atomenergie in Deutschland zu emotional besetzt um aktuell sachlich nach Lösungen zu suchen. Hier haben die Klüngeleien zwischen Energiekonzernen und Regierung sowie die intransparente und faktisch nicht nachvollziehbare Auswahl völlig ungeeigneter Zwischen- bzw. Endlager ganze Arbeit geleistet.