„Jedem Menschen die Teilhabe am öffentlichen Leben zu ermöglichen, ist der Piratenpartei ein wichtiges Anliegen. Deshalb verfolgen wir die von den Handelsverbänden in Baden-Württemberg begleitete Initiative ‚Generationenfreundliches Einkaufen‘ in Elzach mit großem Interesse. Außerdem möchten wir auch selbst unseren Beitrag dazu leisten, dass Elzach vor allem für Rollstuhlfahrer noch attraktiver wird“, so Annette Linder von den Elzpiraten, wie sich die Piratenparteimitglieder aus dem Raum Emmendingen nennen.
Konkret unterstützen die lokalen Piraten das Projekt „Wheelmap.org“ des gemeinnützigen Berliner Vereins SOZIALHELDEN e. V. , der sich mit unterschiedlichen Aktionen für soziale Gerechtigkeit einsetzt. Wheelmap.org stellt eine interaktive Karte zur Verfügung, mit der beliebige Orte auf ihre Rollstuhltauglichkeit hin überprüft werden können. Dort kann man nicht nur nach barrierefreien oder barrierearmen Lokalitäten suchen, sondern man hat auch die Möglichkeit Informationen bestehender Orte zu aktualisieren oder gar neue Orte anzulegen.
Ob und inwieweit beispielsweise die Räumlichkeiten eines Gasthauses, eines Blumenladens oder einer Arztpraxis für Rollstuhlfahrer zugänglich sind, erfährt der Benutzer anhand eines Ampelsystems. Dieses gibt Auskunft darüber, ob eine Örtlichkeit für einen Rollstuhlfahrer problemlos (grüne Markierung), teilweise (gelbe Markierung) oder überhaupt nicht (rote Markierung) erreichbar ist. Schon eine einzige Stufe am Eingang kann Rollstuhlfahrern den selbständigen Zugang zu einer Einrichtung verwehren und führt deshalb zu einer roten Markierung auf der Karte.
Da solche Details Fußgängern im Alltag selten auffallen, waren die Piraten in den vergangenen Tagen in Elzach unterwegs und nahmen gezielt über 80 öffentlich zugängliche Orte unter die Lupe. „Wir waren sehr positiv überrascht wie viele Lokalitäten schon barrierefrei sind oder im Zuge des Projekts ‚Generationenfreundliches Einkaufen‘ nachträglich noch mit Klingeln und Rampen für Rollstuhlfahrer versehen werden“, freut sich Marco Rosenthal, Sprecher der Elzpiraten.
Der Kontakt zu den Inhabern und Mitarbeitern der einzelnen Geschäfte, Wirtshäuser und Praxen war durchweg positiv und viele standen dem Thema Barrierefreiheit sehr aufgeschlossen gegenüber. Unglücklicherweise würden laut einigen Gastwirten und Ladenbesitzern notwendige Umbaumaßnahmen zum Teil durch die historische Bauweise der Gebäude in der Innenstadt oder durch Platzmangel erschwert. In einem Fall verzögert gar die Stadt Elzach selbst, in der Rolle als Eigentümerin eines Gebäudes, den Bau einer seit langem beantragten Rampe.
Da Informationsfreiheit und Nachhaltigkeit der Piratenpartei wie auch den SOZIALHELDEN am Herzen liegen, werden die über Wheelmap.org gesammelten Daten vom OpenStreetMap-Projekt gespeichert. Dieses gemeinnützige Projekt sammelt für jeden frei nutzbare Geodaten (Stichwort Open Data), mit deren Hilfe unter anderem Straßen-, Wander- oder Weltkarten errechnet und dargestellt werden können (vergleichbar mit dem bekannten Google Maps).
„Mit der Unterstützung des Wheelmap-Projekts möchten wir Rollstuhlfahrern helfen, sich im Internet darüber zu informieren, welche Einrichtungen sie ohne fremde Hilfe besuchen können und wo sie zuverlässig rollstuhlgerechte Toiletten finden. Dadurch geben wir ihnen die Möglichkeit, gewohnte Pfade zu verlassen und Neues zu entdecken ohne dabei plötzlich an einer Treppe oder einem zu engen Durchgang zu scheitern“, sagt Annette Linder und fügt abschließend hinzu: „Leider konnten wir nicht alle Orte genauer untersuchen, da sich zum Beispiel der ein oder andere Ladenbesitzer im Urlaub befand. Deshalb möchte ich hier explizit darauf hinweisen, dass jeder Einzelne die Möglichkeit hat, sich am Wheelmap-Projekt auf einfache Weise selbst zu beteiligen. Alle notwendigen Informationen dazu befinden sich auf der Wheelmap.org-Website.“
Die Badische Zeitung hat am heutigen 26. August den Artikel „Lob für Elzach von den Piraten“, der auf dieser Pressemitteilung basiert, veröffentlicht. o/
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