Die Elzpiraten hatten dem weltbekannten Whistleblower Edward Snowden extra einen Stuhl auf ihrer zweiten CryptoParty am 5. April im Roten Haus in Waldkirch reserviert. Leider konnte er die Einladung nicht wahrnehmen und so führte Konstantin Görlich, freier Journalist aus Freiburg, in die Thematik ein. Anschaulich stellte er dar, dass allein Metadaten ausreichen, um gezielt Aussagen über das persönliche Umfeld eines jeden Einzelnen abzuleiten, auch ohne konkrete Kommunikationsinhalte zu kennen. Er motivierte alle Anwesenden, hierfür unter Freunden, Kollegen und im Familienkreis ein Bewusstsein zu schaffen und Kryptographie zu verbreiten. Denn die Nutzung geeigneter Software bietet Möglichkeiten, die eigene Privatssphäre zu schützen.
Die Erstellung und Verwendung sicherer und merkbarer Passwörter ist hierfür die Grundlage. Julia Fiedler stellte verschiedene Programme vor, mit denen Passwörter generiert und in einem Passwort-Safe aufbewahrt werden können. Damit können unterschiedliche Passwörter für verschiedene Online-Dienste verwendet werden. Dies ist unerlässlich, um den Schaden eines potentiellen Datendiebstahls einzugrenzen.
Wie man einzelne Dateien und sogar komplette Festplatten auf einfache Art und Weise vor dem Zugriff Fremder schützt, präsentierte der Informatiker Marco Rosenthal den interessierten Gästen. Er nannte zahlreiche Gründe, weshalb es sinnvoll ist, Daten zu verschlüsseln. Darunter den Diebstahl oder Verlust mobiler Datenträger, die Nutzung von Cloud-Diensten oder allzu neugierige US-Grenzkontrolleure, die immer öfter verdachtsunabhängig Daten elektronischer Geräte einsehen und kopieren. Des Weiteren gab er Tipps, was bei der Verschlüsselung zu beachten ist und stellte das quelloffene und kostenlos verfügbare Programm TrueCrypt vor.
Der Frage nach einer sicheren Alternative zum Sofortnachrichtendienst WhatsApp ging Annette Linder auf den Grund. Anhand verschiedener Sicherheits- und Funktionalitätskriterien verglich sie WhatsApp mit anderen Messengern. Sie unterstrich die grundlegende Bedeutung einer soliden End-to-End-Verschlüsselung sowie die Vorteile von quelloffener und dadurch auf Sicherheitslücken hin überprüfbarer Software. Dass WhatsApp keinem der genannten Sicherheitskriterien gerecht wurde, erfüllte den Raum mit Gelächter.
Der Software-Entwickler Clemens Fiedler erklärte, dass Anonymität für jeden Internetnutzer wichtig ist, beispielsweise wenn man mit Google im Web nach Informationen zu Krankheiten oder rechtlichen Fragen sucht, noch bevor man sich einem Arzt oder Anwalt anvertraut. Anonymität ist besonders auch für Whistleblower von zentraler Bedeutung, die brisante Informationen an Journalisten weitergeben möchten, ohne dabei ihr eigenes Leben in Gefahr zu bringen. Fiedler zeigte, wie man sich mit dem Tor-Browser im Internet anonym bewegen kann. Er wies jedoch auch darauf hin, dass es für die Wahrung der Anonymität essentiell ist, darauf zu achten, dabei keine persönlichen Daten im Web einzugeben.
In der anschließenden Diskussion erklärte Konstantin Görlich wie Whistleblower konkret vorgehen müssen, um sich anonym an Journalisten zu wenden. Der Erfahrungsaustausch darüber, wie man selbst einen Tor-Relay-Server zur Unterstützung des Tor-Netzwerks betreiben kann, leitete in einen lockeren Workshop über. So wurden die vorgestellten sicheren Messenger-Apps installiert und ausprobiert sowie für die vertrauliche E-Mail-Kommunikation PGP-Schlüssel ausgetauscht. Zudem informierten die anwesenden Mitglieder der Freien Software Offenburg über die Vorteile Freier Software. Dieses Thema wird ab nächsten Dienstag alle Windows XP-Nutzer interessieren, da Microsoft an diesem Tag den Support dafür einstellen wird.
Wir ermutigen alle, die Präsentationsfolien im Rahmen der CC BY-SA 4.0-Lizenz weiterzuverbreiten und gegebenenfalls für eigene Zwecke anzupassen.
- Passwortschutz – Aber wie?
- Datei- und Festplattenverschlüsselung mit TrueCrypt
- Mobile Instant Messenger – Sichere Alternativen zu WhatsApp
- Anonymität im Internet mit Tor