Vor 1200 Tagen haben sich drei Piraten, zu denen auch ich gehörte, zu einer Crew zusammengefunden, um die Piratenpartei im Kreis Emmendingen vorzustellen und bekannter zu machen.
In dieser Zeit veranstalteten wir zahlreiche Infostände, in denen wir den Bürgern abstrakte Themen wie Netzsperren bzw. das ZugErschwG (Zugangserschwerungsgesetz), ELENA (Elektronischer Entgeltnachweis) oder ACTA (Anti-Counterfeiting Trade Agreement) näher bringen oder sie über den S21-Volksentscheid aufklären durften. Nicht selten entstanden hier lebhafte und sehr interessante Diskussionen, doch mussten wir auch Häme, Spott und Beleidigungen über uns ergehen lassen.
Glücklicherweise hat uns dies nicht entmutigt und so waren wir auch auf vielen Demonstrationen gegen Überwachung, Atomkraft oder ACTA anzutreffen.
Doch die größte Herausforderung, die wir zu stemmen hatten, war ausnahmslos der Landtagswahlkampf 2011. Zu den oben genannten Tätigkeiten kamen weitere Aufgaben auf uns hinzu. Eine sehr wichtige Aufgabe war sicherlich die Sammlung der Unterstützungsunterschriften für die Zulassung unseres Direktkandidaten zur Wahl. Da die Piraten im Jahr 2010 noch weitgehend unbekannt waren, war es alles andere als einfach, die nötigen Unterschriften zu erlangen. Dazu kam, dass wir zu Beginn der Sammlung mit unserer eigenen Schüchternheit und Unerfahrenheit zu kämpfen hatten. Sehr gerne erinnere ich mich allerdings an die PiRad-Tour zurück, welche uns nicht nur ein Fünftel der Unterstützungsunterschriften einbrachte, sondern den Teilnehmern unheimlich viel Spaß bereitete.
Und obwohl der Wahlkampf lang und anstrengend war und das Ergebnis trotz des schwierigen Lagerwahlkampfes niedriger ausfiel als gewünscht, hatten wir viel Spaß und freuten uns darüber sehr, dass wir im ländlich geprägten Wahlkreis Emmendingen – ebenso wie auf Landesebene – 2,1 % aller Stimmen erhalten haben.
Seit der Landtagswahl war jedoch immer mehr zu spüren, dass bei den Elzpiraten langsam aber sicher die Luft entwich und die Kräfte schwanden. Obwohl unsere Treffen nach dem Einzug der Piraten ins Berliner Abgeordnetenhaus deutlich größer wurden, interessierte Bürger und auch ab und an die Presse bei uns vorbeischauten, konnten wir leider keine weiteren aktiven Mitstreiter für unsere Ziele gewinnen. Das Problem verschärfte sich, da sich Annette, Martin J. und meine Wenigkeit von Mitte 2011 bis Mitte 2012 im Vorstand des Bezirksverbands Freiburg engagierten. Annette und ich waren darüberhinaus im Zuge einer zweiten Amtsperiode nochmals bis Anfang 2013 im Vorstand tätig. Für Martin R. und Martin J. rückte das Studium in den Mittelpunkt, während ich das letzte halbe Jahr berufsbedingt viel um die Ohren hatte.
Da uns also momentan Ressourcen fehlen und teilweise auch die Motivation abhanden gekommen ist, haben Annette, Johannes und ich beschlossen, bis auf weiteres unsere Treffen auszusetzen. Wir werden zwar noch als Ansprechpartner für die Region zur Verfügung stehen, aber aktive Parteiarbeit wird es vorerst keine mehr geben. Eine vermehrte Unterstützung der Freiburger Piraten bei zukünftigen Aktionen ist jedoch nicht ausgeschlossen – genauso wenig wie eine Reaktivierung des Stammtisches, sofern sich tatkräftige Piraten(sympathisanten) finden, die uns helfend zur Seite stehen werden.