Freifunk ist derzeit in aller Munde und in sozialen Netzen wie auch in den Massenmedien sehr präsent. Wer Freifunk noch nicht kennt, findet auf der Website der Community folgendes darüber: „Freifunk steht für freie Kommunikation in digitalen Datennetzen. Wir verstehen frei als öffentlich zugänglich, nicht kommerziell, im Besitz der Gemeinschaft und unzensiert.“
Das von Freiwilligen betriebene und von herkömmlichen Internetanbietern unabhängige Bürgernetz besteht aus etlichen Freifunk-Routern (auch Freifunkknoten genannt). Sie verbinden sich in der Regel per WLAN miteinander und bilden ein sogenanntes Mesh-Netzwerk. In diesem internen Netz können die Benutzer – wie im Internet – beliebig Daten übertragen (beispielsweise Texte, Musik und Filme) oder über von anderen Teilnehmern eingerichtete Dienste chatten oder gemeinsam Onlinegames spielen.
Ein besonderer Vorteil des Freifunknetzes besteht in seiner dezentralen Infrastruktur. Dadurch können staatlichen Stellen und Wirtschaftsunternehmen weniger Einfluss auf den Datenverkehr ausüben. Das bedeutet, dass die Einschränkung der Netzneutralität oder die Überwachung des Nutzer erschwert werden.
Handelsübliche und preiswerte WLAN-Router bilden die Basis der Freifunkknoten. Sie werden mit einer von der Freifunk-Community erstellten Betriebssoftware (Firmware) ausgestattet, die es den Geräten erst ermöglicht, sich in einem Mesh-Netzwerk zu organisieren. Zusätzlich kann ein Freifunk-Router mit dem eigenen Router, der daheim den Zugang zum Internet bereitstellt, verbunden werden. Dadurch erhalten zum Beispiel Smartphones, die sich im Mesh-Netzwerk befinden, die Möglichkeit, ins Internet zu gelangen.
Wer seinen Internet-Anschluss teilt, braucht sich übrigens keine Gedanken über die Störerhaftung machen. Manche Freifunk-Communities haben den Status eines herkömmlichen Internetanbieters (Providerprivileg), andere wiederum leiten den Datenverkehr verschlüsselt ins Ausland, wo die Störerhaftung nicht existiert. In beiden Fällen müssen sich Bandbreitenspender darum keine Sorgen machen, für eventuell illegale Handlungen Dritter haftbar gemacht zu werden.
Freiburg besitzt nicht zu vergessen ebenfalls eine eigene Freifunk-Community, die aus dem dort ansässigen Chaos Computer Club hervorging. Unser Freiburger Bezirksverband hat sich vor einiger Zeit mit deren Vertretern und Vertretern des Vereins Freifunk Dreiländereck e.V. getroffen und vereinbart, die Freifunk-Idee zu fördern. So werben die Piraten des Bezirks beispielsweise bei thematisch passenden Veranstaltungen für das Projekt. Außerdem wurden 20 Router – zehn je Community – angeschafft, um sie mit der entsprechenden Freifunk-Firmware auszustatten und anschließend kostenfrei zu verteilen.
Wir Elzpiraten veranstalteten vor kurzem einen kleinen „Flash“-Abend, an dem wir „unsere“ zehn Geräte mit der Firmware der Freiburger Community versehen haben. Zwei davon konnten wir bereits dem Verein Selbstbestimmt.Digital e.V. überlassen, der sich darüber sehr gefreut hat.
Die restlichen Knoten wollen wir dafür verwenden, um Flüchtlingsunterkünfte im Landkreis Emmendingen mit Internet-Zugang zu versorgen. Hier stehen wir aktuell allerdings noch am Anfang der Verhandlungen mit den Verantwortlichen des Landratsamtes. Sobald es hierzu Neuigkeiten gibt, werden wir sie in diesem Blog veröffentlichen.